Die Lichtergeschichte zu den Engelsflügel an der Marienkirche
„Anne und die Weihnachtsengel“
In der Stadt Reutlingen, wo der Schnee die Dächer wie eine dicke Decke bedeckte und Kerzenlicht die Fenster golden leuchten ließ, bereitete sich alles voller Vorfreude auf Weihnachten vor. Der Duft von Lebkuchen und gebrannten Mandeln lag in der Luft, und das Lachen der Kinder erfüllte die Straßen. Auf dem Platz vor der Marienkirche stand ein großes Paar leuchtender Engelsflügel, das in warmem Licht erstrahlte und die Umgebung in ein sanftes Glühen tauchte.
Anne, ein kleines Mädchen mit leuchtenden Augen, kam an diesem Abend mit ihrer Großmutter zu den Engelsflügeln. Dick eingepackt in Schal und Mütze stapfte sie durch den Schnee und blieb voller Staunen vor den strahlenden Flügeln stehen. Die Schneeflocken tanzten leise um sie herum, und alles war ruhig und friedlich. Die Großmutter lächelte, als sie sah, wie Anne die Flügel bewunderte. „Weißt du, mein Schatz“, sagte sie sanft, „diese Engelsflügel sind ein Zeichen dafür, dass jeder von uns einen Engel an seiner Seite hat, der über ihn wacht. Gerade zur Weihnachtszeit sind die Engel uns besonders nah, um uns zu beschützen und uns daran zu erinnern, wie wichtig es ist, Liebe und Freude zu teilen.“
Anne schloss die Augen und spürte ein warmes Gefühl in ihrem Herzen. Sie stellte sich vor, dass auch sie einen unsichtbaren Engel an ihrer Seite hatte, der sie sicher und geborgen hielt. Begeistert von dieser Vorstellung beschloss sie, selbst wie ein kleiner Engel zu sein und anderen zu helfen.
Am nächsten Tag, als sie durch die verschneiten Straßen ging, sah sie einen alten Mann, der seine Einkaufstaschen kaum tragen konnte. Anne eilte zu ihm und half ihm, die Taschen nach Hause zu bringen. Der Mann lächelte sie dankbar an und sagte: „Du hast mir mein Weihnachten gerettet, kleiner Engel.“ In den nächsten Tagen kehrte Anne jeden Abend zu den leuchtenden Flügeln zurück, um sich daran zu erinnern, dass kleine gute Taten Freude bringen. Das Wissen, dass ein Engel sie beschützte, stärkte sie dabei. Manchmal sangen die Menschen Weihnachtslieder vor der Kirche, und die Engelsflügel strahlten dabei noch heller. Die Stadt war erfüllt von der sanften, warmen Atmosphäre des Weihnachtsfestes – alle waren freundlicher zueinander, halfen sich und freuten sich auf das Fest.
Am Heiligabend gingen Anne und ihre Großmutter wieder zu den Flügeln. Sie leuchteten heller als je zuvor, und es fühlte sich an, als würde ein sanfter Engelsschein die beiden einhüllen. Anne schloss die Augen und stellte sich vor, wie die Flügel sie und alle, die sie liebte, beschützten.
In dieser Nacht spürte Anne, dass die Engel ihr nicht nur Schutz, sondern auch die Kraft gaben, die Weihnachtsfreude das ganze Jahr in ihrem Herzen zu bewahren. So trug die Stadt am nächsten Morgen eine strahlende Botschaft in sich: Jeder konnte wie ein kleiner Engel sein, indem er anderen mit Liebe begegnete.
Von diesem Tag an machte Anne es sich zur Aufgabe, immer wieder kleine Freundlichkeiten zu tun. Manchmal trug sie die Einkäufe von älteren Menschen, manchmal spielte sie mit den Kindern, die sich oft einsam fühlten, und manchmal besuchte sie sogar das Krankenhaus und brachte selbstgemalte Bilder für die Patienten. Und alles hatte seinen Anfang bei den Engelsflügeln an der Marienkirche.