Die Lichtergeschichte zum Herz am Tübinger Tor

„Finn und die magische Tür“

Es war Heiligabend in Reutlingen, und die Stadt war festlich geschmückt. In den Fenstern funkelten Lichter, und die Straßen waren voll von kleinen Tannenbäumen und leuchtenden Sternen. Doch für den kleinen Finn war das größte Highlight jedes Jahr das Tübinger Tor. Das mächtige Stadttor ragte majestätisch nach oben und sah besonders beeindruckend aus, wenn es im sanften Licht der Weihnachtsdekoration erstrahlte.

Finn hatte von seiner Oma gehört, dass das Tübinger Tor zu Weihnachten magisch sein konnte. Angeblich, so die alte Geschichte, öffnete das Tor in der Weihnachtsnacht eine geheime Tür, die Wünsche erfüllen konnte. Seine Oma hatte ihm immer gesagt: „Aber nur die Kinder, die ganz fest an die Magie von Weihnachten glauben, können die geheime Tür finden.“

Finn liebte die Geschichten seiner Oma und konnte an diesem Abend kaum stillsitzen. Er wollte unbedingt herausfinden, ob die magische Tür wirklich existierte! Als es dunkel wurde und die Glocken zur Abendmesse läuteten, zog sich Finn heimlich seine Jacke und Schal über und schlich hinaus. Mit pochendem Herzen und leuchtenden Augen lief er durch die stille, schneebedeckte Stadt bis zum Tübinger Tor. Der Schnee knirschte unter seinen Stiefeln, und der Mond warf lange Schatten über die gepflasterten Straßen.

Am Tor angekommen, blieb Finn stehen und betrachtete die uralten Steine, die in der Dunkelheit ein wenig geheimnisvoll aussahen. „Wenn die Tür wirklich existiert, werde ich sie finden“, flüsterte er und legte seine Hand vorsichtig auf das kalte Mauerwerk. Da fiel ihm etwas auf: Eine kleine Öffnung, die sonst nie dort gewesen war, verbarg sich unter einem Efeuzweig. Zögernd schob Finn den Efeu zur Seite und fand eine kleine, hölzerne Tür, die wie für ihn gemacht war. Er schluckte, atmete tief ein und drückte die Tür vorsichtig auf. Hinter der Tür erstreckte sich ein schmaler Gang, der in ein warmes, goldenes Licht getaucht war. Finn wagte sich hinein, und bald erreichte er eine kleine Kammer, in der eine alte Truhe stand. Auf ihr lag ein Zettel, auf dem geschrieben stand: „Für die Kinder, die an Weihnachten glauben.“ Mit klopfendem Herzen öffnete Finn die Truhe. Er fand darin ein kleines, glitzerndes Herz aus Glas und eine Karte, auf der stand: „Dieses Herz erfüllt dir einen Weihnachtswunsch.“ Finn schloss die Augen und dachte an seinen allergrößten Wunsch: Dass alle in Reutlingen ein schönes und friedliches Weihnachtsfest erleben und die Einsamen und Traurigen Trost finden. Er hielt das Herz fest, und als er die Augen wieder öffnete, leuchtete es in seiner Hand wie eine kleine Laterne.

Am nächsten Morgen erzählte Finn seiner Familie von seinem Abenteuer. Doch als sie zum Tübinger Tor gingen, war die kleine Tür verschwunden. Trotzdem wusste Finn, dass er die Magie von Weihnachten erlebt hatte, und das kleine Herz, das er behalten durfte, erinnerte ihn immer daran. Von diesem Tag an glaubte ganz Reutlingen noch ein bisschen fester an das Wunder von Weihnachten – und vor allem an die Magie des Tübinger Tors.