Tag des offenen Denkmals
Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte
Am Tag des offenen Denkmals am 8. September in Reutlingen werden zahlreiche historische und weniger bekannte Denkmäler der Stadt durch Führungen und Hintergrundinformationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bekannte Wahrzeichen wie das Tübinger Tor und die Marienkirche sowie weniger bekannte Orte wie das Wasserkraftwerk "Wernersche Mühle" und das ehemalige Marchtaler Klosterhof öffnen ihre Türen für Besucher. Das diesjährige Programm unter dem Motto „Wahr-Zeichen“ bietet Einblicke in die Stadtgeschichte und lädt dazu ein, vergangene Lebenswelten zu entdecken.
Tübinger Tor
Katharinenstraße / Oskar-Kalbfell-Platz
Das frisch renovierte Tübinger Tor, ein mittelalterlicher Torturm aus dem 13. Jahrhundert, bietet Führungen mit historischen Informationen und Details zur Renovierung an, begleitet von der Zimmerei.
Führungen finden von 10 bis 16 Uhr alle 40 Minuten statt, maximal 20 Personen können teilnehmen. Einlasskarten gibt es vor Ort, eine vorherige Anmeldung ist nicht möglich, und feste Schuhe sowie Schwindelfreiheit sind erforderlich.
Marienkirche
Die Marienkirche bietet Einblicke in ihre Baugeschichte, Kunstwerke und die Funktionsweise der Rieger-Orgel, inklusive Führungen durch den Turm, Dachboden und zur Orgel, teils mit 3D-Erlebnissen.
12 Uhr: Orgelführung mit dem Kantor der Marienkirche Torsten Wille (Anmeldung erforderlich*, max. 20 Personen)
11:30 bis 16:30 Uhr: Turmbesteigung möglich. (1,50 € / 0,50 €, Kinder ab 6 Jahren in Begleitung Erwachsener, Einlass nur mit festem Schuhwerk. Besucherinnen und Besucher müssen schwindelfrei und trittsicher sein).
13:30 bis 15:30 Uhr: 3-D-Orgelführung in der Turmhalle mit Touch-Screen und 3-D-Brille.
15 Uhr: Kirchenführung mit Peter Bay (Anmeldung erforderlich*, max. 20 Personen)
15:30 Uhr: Führung über den Dachboden mit dem Mesner der Marienkirche Götz Wellhäuser-Frank (Anmeldung erforderlich*, max. 20 Personen, Kinder ab 6 Jahren in Begleitung Erwachsener).
16 Uhr: Orgelführung für Familien (Anmeldung erforderlich*, max. 25 Personen)
Wasserkraftwerk "Wernerische Mühle"
Mühlstraße 10
Die "Wernersche Mühle" in Betzingen, ein denkmalgeschütztes Kleinod der Reutlinger Energieversorgung, war 1893 eines der ersten Elektrizitätswerke der Region und wurde 2009 restauriert, um wieder Strom aus Wasserkraft zu erzeugen, wobei alte und neue Technik kombiniert wurden.
Führung: 11 Uhr mit Michael Blümel
Dauer ca. 1 Stunde
Anmeldung erforderlich. Max. 12 Personen
Christuskirche
Lohmühlestraße 30
Die in der NS-Zeit errichtete Kirche, geprägt von schlichter Architektur und bedeutenden Wandfresken, wird ab 2025 umgebaut. Ihre historische Bedeutung als Abgrenzung von staatlicher Herrschaft und ihre wichtige musikalische Rolle werden thematisiert.
Vortrag: 11:15 Uhr mit Bärbel Schwager, Dauer ca. 1 Stunde.
Öffnung der Kirche bis 17 Uhr
Ehemaliges Wohnhaus von Eduard Lucas mit Lucaskeller
Friedrich-Ebert-Straße 2
Das 1860 von Eduard Lucas gegründete Pomologische Institut Reutlingen, das erste private seiner Art in Europa, bietet Führungen durch das ehemalige Direktorenhaus, den historischen Bierkeller und die Parkanlage. Zusätzlich werden Streuobstseccos, Apfelsaft, Kaffee und Obstkuchen angeboten.
Öffnungszeiten: 10 bis 16 Uhr
Marienkirche in Bronnweiler
Im Weiler 10
Die Marienkirche in Reutlingen-Bronnweiler ist ein mittelalterlicher Sakralbau mit bedeutenden Wandmalereien und außergewöhnlicher architektonischer Gestaltung, der sowohl kunst- und architekturgeschichtlich als auch orts- und herrschaftsgeschichtlich herausragende Bedeutung besitzt.
Führung: 11 Uhr mit Dr. Jörg Widmaier
Dauer ca. 45 Minuten
Historische Brunnen Reutlingens
Die kunstvoll gestalteten Laufbrunnen, einst ein Symbol des Stolzes der Reutlinger Bürgerschaft, haben nach der Einführung der modernen Trinkwasserversorgung ihre praktische Bedeutung verloren, prägen jedoch weiterhin das Stadtbild. Die Führung beleuchtet ihre Rolle in der Volksfrömmigkeit und die mythischen Geschichten, die sich um sie rankten.
Führung: 14 Uhr mit Werner Günthner
Dauer ca. 90 Minuten
Treffpunkt: Maximilianbrunnen beim Marktplatz
Der ehemalige Marchtaler Klosterhof
Oberamteistraße 29
Von außen durch den historisierenden Anbau aus dem vorigen Jahrhundert fast verborgen, liegt in der Oberamteistraße eines der ältesten sakralen Gebäude Reutlingens aus dem Mittelalter, die ehemalige Marienkapelle des Marchtaler Hofes. Das Gebäude gehört heute der Freimaurerloge “Glocke am Fuße der Alb“ und der Druidenloge “Achalm“.
Führungen: 12 Uhr / 14 Uhr / 16 Uhr
Dauer ca. 20 Minuten, im Anschluss Fragerunde
Vom Weinkeller zum sicheren Schutzkeller für Reutlinger Bürger*innen im Krieg
Stadtführerin Elke Stenneken führt durch ein großes privates Kellergewölbe in der Aulberstraße, das 1897 als Weinlager und Küferwerkstatt erbaut und während der Weltkriege als Luftschutzkeller genutzt wurde. Der Keller, reich an geschichtlichen Zeugnissen, bietet eine einzigartige Gelegenheit, in die Lebenswelten der damaligen Reutlinger einzutauchen.
Treffpunkt: 14 Uhr vor der Tourist-Information, Marktplatz 14
Dauer: 90 Minuten.
Bitte entsprechende Kleidung, da das Kellergewölbe sehr kühl ist.
*Anmeldung erforderlich. Max. 15 Personen
Vom Wachthäusle am Gerberwehr zur Wohnung Reutlinger Sinti
Willy-Brandt-Platz 21
Schülerinnen und Schüler des Isolde-Kurz-Gymnasiums präsentieren ihr preisgekröntes Projekt zum Geschichtswettbewerb über die Sinti-Familie Reinhardt im Gerberhäusle in Reutlingen. Begleitet von Plakaten und einem Podcast zur Familie, ihrer Wohnsituation und der NS-Verfolgung, bieten sie kurze Führungen an. Das ehemalige Wachthäusle, heute die Sommerresidenz des Jugendcafés, wird aktiv zur Erinnerungskultur genutzt. Das Projekt entstand in Kooperation mit dem Jugendcafé Reutlingen.
Öffnungszeiten: 10 bis 14 Uhr
Landratsamt, Großer Sitzungssaal
Bismarckstraße 47
Das Regierungsgebäude des ehemaligen Schwarzwaldkreises, von 1903 bis 1905 im Stil der Neurenaissance erbaut, beherbergt als Herzstück den Kreistagssaal. Der Saal ist geprägt von Wappen, Wahlsprüchen, kunstvoller Deckenbemalung, mächtigen Kachelöfen und großen Radleuchtern, die ihm ein „altdeutsches“ Flair verleihen.
Öffnungszeiten: 12 bis 15 Uhr
Führungen: 12 bis 14:30 Uhr alle 30 Minuten
Gertrud Bernhardt-Ausstellung im Atelier Victor
Ulrichstraße 5
Die Handweberin Gertrud Bernhardt (1915-1999) lebte in Reutlingen und gründete eine Werkstatt für Bildweberei, in der sie zwischen 1956 und 1986 30 Bildteppiche nach Entwürfen des Künstlers Winand Victor schuf, oft als Auftragsarbeiten für öffentliche Gebäude. Im Atelier von Winand Victor werden Entwürfe und einige Teppiche ausgestellt, die Bernhardts meisterhafte Umsetzung der Kunstwerke in Textil zeigen.
Öffnungszeiten: 10 bis 16 Uhr
Führung durch die Friedrich-List-Ausstellung
Alteburgstraße 19
Die Ausstellung der IHK beleuchtet das Leben des Eisenbahnpioniers Friedrich List (1789-1846), dessen Motto „Durch Wohlstand zur Freiheit“ ihn zur Vision eines zollfreien Handels führte, die in der Zollunion mündete. Stadtführerin Sabine Szabo erzählt von Lists wendungsreichem Leben, das in seiner deutschen Heimat schwierig war und tragisch endete.
Führung: 14 Uhr
Dauer ca. 90 Minuten
Verborgene Schätze. Denkmäler im Museumsgarten
Oberamteistraße 22
Der Garten des Heimatmuseums in Reutlingen, bekannt als ruhige Oase, beherbergt ein Lapidarium mit römischen Säulen, mittelalterlichen Sühnekreuzen und Epitaphien. Der Rundgang mit Kunsthistorikerin Sylvia Lierau umfasst auch einen Besuch der normalerweise nicht zugänglichen gotischen Kapelle im Museumsgarten.
Führung: 11:15 Uhr
Dauer ca. 1 Stunde
Treffpunkt: im Museumsgarten vor der Kapelle
Staufer, Habsburger, Hohenzollern: Reutlinger Kaiserdenkmäler
Reutlingen besitzt Herrscherdenkmäler von der Renaissance bis zur Gegenwart, darunter den Marktbrunnen mit Kaiser Maximilian II., das „Kaiserdenkmal“ von 1871 und die „Stauferstele“. Bei einem Spaziergang präsentiert Stadtführer Gerald Kronberger diese Denkmäler und erläutert die gekrönten Häupter als Vertreter europäischer Dynastien und ihre Verbindung zur Stadt- und Regionalgeschichte.
Treffpunkt: 11 Uhr am Heimatmuseum
Dauer ca. 1 Stunde
Arbeitersiedlung Gmindersdorf
Die 1903 begonnene Werksiedlung Gmindersdorf, entworfen von Architekt Theodor Fischer, war ein deutschlandweit richtungsweisendes Projekt des sozialen Wohnungsbaus, das ländliche Bauformen mit modernen städtebaulichen Ideen verband. Holger Lange erläutert das Konzept und die bauliche Gestaltung dieser als Gesamtkunstwerk konzipierten Siedlung.
Führungen: 10 und 15 Uhr. Dauer ca. 90 Minuten
Treffpunkt: Eingang Gaststätte Karz, Heppstraße 36.
*Kostenlose Anmeldung zu allen Führungen ab 30. August bei allen VVK-Stellen von Easy Ticket Service, unter 0711 / 2 55 55 55 oder www.easyticket.de. Bitte bringen Sie Ihr Ticket zur Führung mit.